Nederlands
Français
English

Wenn Mauern erzählen könnten...

Das Haus Macquet blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis in die französische Revolution zurückreicht.

Die französische Revolution

Vor dem Einmarsch der französischen Armeen unter der Führung von Napoleon Bonaparte gehörte das hiesige Gebiet zum Herzogtum Luxemburg. Mit dem Einzug von Napoleon wurde der Kanton St. Vith dann dem Ourthe-Departement mit Sitz in Lüttich zugewiesen und gleichsam dem Arrondissement Malmedy unterstellt. Im Zuge dieser Wirren ließ sich die aus Libramont stammende Familie Macquet in der hiesigen Gegend nieder. Dr. Franz Josef Macquet, der wahrscheinlich zwischen 1760 und 1765 geboren wurde, promovierte 1786 an der renommierten Universität Löwen zum „docteur en medecine“ (dt. Doktor der Medizin). Geschichtliche Nachforschungen haben ergeben, dass sich Franz-Josef Macquet nach seiner Promotion zum Arzt in St.Vith niederließ.

Familie Macquet

Die Familie Macquet bewohnte ein stattliches Haus in der Mühlenbachstraße, direkt neben der Pfarrkirche in Sankt Vith. Dieses Haus wurde im Jahr 1786 erbaut und trug in der Büchelstadt den Namen „Haus Macquet“. Das zweite Macquet-Haus, heute das POSTRELAIS, datiert laut Türsturz auf das Jahr 1779. Eine Urkunde des Trierer Bischofs Josephus Clemens aus dem Jahr 1705 bezeugt, dass es in Oudler zu dieser Zeit bereits eine Kapelle mit einem Geistlichen gegenüber des Hauses Macquet gegeben hat. Vermutlich haben im Haus Macquet die jeweiligen Geistlichen gewohnt, von denen Pfarrer Schneiders sicherlich der namhafteste war.

Schmankerl

In den Zeiten der Französischen Revolution hatten es die Geistlichen aller Orten sehr schwer. Messen durften nur im stillen Kämmerlein abgehalten werden. Zwischen der Kapelle und des Macquet-Hauses wurde daraufhin ein Geheimgang gegraben. So konnte der Pfarrer die Messfeier in der Kapelle zelebrieren und beim Anmarsch der französischen Besatzer unerkannt durch den Tunnel verschwinden. Dieser Tunnel wurde durch die Straßenbaumaßnahmen in den 60er Jahren zerstört. Die Eingänge sind aber noch heute in den beiden Häusern erkennbar.

Poststation

Später hat das Gebäude auch als Poststation gedient, in der Josef Florent Macquet bis 1895 als Postverwalter fungierte. Er starb im Alter von 49 Jahren, so dass sein Bruder Eugen Macquet fortan die Verwaltung der Poststelle Oudler übernahm.

Marmorbetrieb

Katharina Macquet-Gansen, Ehefrau von Eugen, war das letzte Mitglied der Macquet-Familie. Nach ihrem Tod ging das Haus zunächst an ihre Schwester, bevor die Tochter Juliane Ingenleuf-Küpper als Erbin eingesetzt wurde. Käthe Bantz-Ingenleuf erbte später das Gebäude in Oudler. Ihr Ehemann Felix richtete dort, wo sich heute der HOFLADEN befindet,  eine Marmorwerkstatt ein.

Kernsanierung

Nach dem Ankauf der alten Postmeisterstation im August 2016 begannen wir im Januar 2018 mit umfangreichen Bauarbeiten. Unser höchstes und primäres Ziel war es, den ursprünglichen Charakter des historischen Gebäudes zu erhalten. Um dem gerecht zu werden, setzten wir vor allem auf Originalbaustoffe wie Granit, Holz und Kalkputz. Die Errungenschaften und Anforderungen des 21. Jahrhunderts blieben dabei aber nicht auf der Strecke, zum Beispiel in Form einer integrierten Wärmedämmung. Auf dem Dach des Hofladens wurde eine Photovoltaik-Anlage zur Gewinnung erneuerbarer Energien errichtet.

Der Hofladen

Der Hofladen steht in erster Linie für die Vermarktung frischer regionaler Produkte, die von ofenfrischen Backwaren bis zum saisonalen Obst- und Gemüseverkauf reichen. Dem Trend der Zeit entsprechend und vor allem zur Vermeidung von unnötigem Plastikmüll, ist ein Großteil der Waren auch unverpackt erhältlich.

Neben seiner Funktion als Anlaufstelle für Lebensmittelprodukte lädt der Hofladen durch seine gemütliche Atmosphäre auch zum Verweilen ein. Leckere Speisen, Kaffee und Kuchen können selbstverständlich auch vor Ort verzehrt werden. Darüber hinaus bieten wir Frühstück, Mittagstisch und einen sonntäglichen Brunch an.

× How can I help you?